Turbulente Zeiten bringen mich zu Höchstleistungen. Sie sind mein Element. Egal, ob eiskalte oder kochende Gewässer, wo sich etwas bewegt oder schmilzt, lässt es sich neu formen. Dann ergeben sich Chancen, Dinge zu verbessern und schneller voranzukommen.
In einer Welt, die oft nach Komfort strebt, mag es zunächst paradox erscheinen, sich mit Diskomfort wie Unbehagen, Unsicherheit und Angst auseinanderzusetzen. Und doch zeigen uns die aktuell vielseitigen Krisen und Veränderungen, dass wir nicht umhinkommen, Komfort im Diskomfort zu finden. Denn persönliches Wachstum entsteht nun mal nicht in der Komfortzone – berufliches, gesellschaftliches und politisches auch nicht.
Neulich, während meiner Workation auf Capri bin ich zwei Büchern begegnet, die mich nachhaltig inspiriert haben: „Comfort Crisis“ von Michael Easter und „The Upside of Your Dark Side“ von Todd B. Kashdan und Robert Biswas-Diener (mehr dazu am Ende des Textes). Diese Bücher konfrontieren uns mit einer kulturellen Prämisse des Westens: dem Streben nach einem ständigen Wohlbefinden. Doch anstatt den Diskomfort aus unserem Leben zu verbannen, ermutigen sie uns dazu, ihn effektiv zu nutzen.
Es ist an der Zeit, uns mit dem Unbehagen zu versöhnen. Es ist Zeit, uns selbst dazu aufzufordern: „Get comfortable with being uncomfortable“ und uns damit zu beschäftigen, wie uns Diskomfort wachsen lässt. Es ist Zeit für einen Blogpost über die inspirierenden Facetten von Komfort im Diskomfort – in Demokratie, Kommunikation und Führung.
Diese Perspektive lässt sich nicht nur auf Krisen und Transformationen aller Art anwenden, sondern auch auf das, was wir jetzt im Mai feiern können: 75 Jahre Grundgesetz. Wieso?
Demokratie ist nicht immer bequem. Sie spielt sich manchmal außerhalb unserer Komfortzone ab, erfordert Bewegung und den Einsatz gegen Widerstände. Demokratie lebt von Reibung, Diskussion und Austausch. Es kann anstrengend sein, sich mit den Meinungen anderer auseinanderzusetzen und einen gemeinsamen Nenner zu finden. Aber genau das ist auch ein wesentlicher Bestandteil der Demokratie.
Die Meinungsfreiheit, die uns unser Grundgesetz gewährt, bedeutet nicht nur das Recht, unsere Meinung zu äußern, sondern auch die Verantwortung, abzuwägen, inwieweit diese Meinungen förderlich für unsere Demokratie sind. Es erfordert manchmal Unbehagen, Dinge zu hinterfragen und neue Wege zu finden, um unsere Gesellschaft voranzubringen. Diskomfort ist dabei ein ständiger Begleiter, der uns zu neuem, besseren Denken und Handeln zwingt.
Das Grundgesetz, obwohl 75 Jahre alt, ist ein lebendiges Dokument. Wir tragen die Verantwortung sicherzustellen, dass die Freiheit, die es uns gewährt, nicht dazu führt, dass unsere Demokratie eingeschränkt wird. Es ist eine Einladung dafür, uns mit dem Unbehagen zu versöhnen und gemeinsam Wege zu finden, um unsere Demokratie zu stärken und zu schützen.
Das moderne Leben bietet zweifellos eine Fülle von Annehmlichkeiten, die unseren Alltag erleichtern. Doch trotz dieses Komforts scheinen viele von uns nicht das Glück zu finden, das sie suchen. Für unsere Vorfahren war das Leben eine Herausforderung, ein täglicher Kampf ums Überleben. Sie verbrachten ihre Tage damit, Nahrung zu beschaffen und sich vor den Naturgewalten zu schützen.
Heute sieht das anders aus, aber der moderne Komfort hat seinen Preis. Während physische Herausforderungen zurückgegangen sind, sind psychische Belastungen wie Angst und Burnout stark angestiegen. Es scheint, dass unsere Suche nach Wohlbefinden und Glück paradoxerweise zu mehr Unzufriedenheit führt. Wir betäuben uns mit Essen, Alkohol und Bildschirmen, aber finden keine wirkliche Erfüllung.
Ein bewusster und neugieriger Umgang mit Diskomfort kann hier Abhilfe schaffen. Wahrscheinlich waren wir vor Tausenden von Jahren, als unsere Bedürfnisse einfacher waren und unser Lebensrhythmus natürlicher war, tatsächlich glücklicher. Durch die ständige Suche nach Komfort haben wir es möglicherweise verlernt achtsam und im Moment zu leben.
Umso wichtiger, sich bewusst zu machen, dass Komfort nicht gleich Glück bedeutet. Die Fähigkeit, sich mit den unbequemen Momenten des Lebens auseinanderzusetzen und diese als Chance zum persönlichen Wachstum zu betrachten, kann der Schlüssel zu einem erfüllteren Leben sein. Es ist an der Zeit, unsere Beziehung zum Komfort zu überdenken und uns wieder mit dem Wert von Herausforderungen und Diskomfort vertraut zu machen.
Jede unangenehme Situation birgt ein Potenzial für Wachstum und Entwicklung. Indem wir uns bewusst neuen Herausforderungen stellen und uns außerhalb unserer gewohnten Komfortzone bewegen, können wir unsere Widerstandsfähigkeit stärken und persönlich sowie beruflich wachsen.
Führungskräfte stehen dabei vor besonderen Herausforderungen: Sie müssen schwierige Entscheidungen treffen, für ihr Team einstehen und in unsicheren Zeiten Stabilität vermitteln. Dies erfordert Mut, Durchhaltevermögen und eine widerstandsfähige Denkweise. Der Umgang mit Diskomfort ist hierbei unerlässlich.
Die Annahme des Unbekannten und die Fähigkeit, sich unangenehmen Situationen zu stellen, sind entscheidend für persönliches und berufliches Wachstum. Durch klare Kommunikation, die Festlegung klarer Ziele und eine wachstumsorientierte Denkweise können Herausforderungen erfolgreich bewältigt werden und wir können unser volles Potenzial entfalten.
Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sind dabei ebenso wichtig wie die Fähigkeit, Emotionen zu beherrschen und aus Fehlern zu lernen. Diskomfort spielt in all diesen Prozessen eine zentrale Rolle.
Unkonventionelle Ideen und unruhestiftende Persönlichkeiten können entscheidend für Innovation und Fortschritt in Unternehmen sein. Das ist erstmal unangenehm, aber diese Menschen bringen frische Perspektiven ein, fordern den Status quo heraus und inspirieren ihre Kollegen dazu, über den Tellerrand hinauszuschauen.
Auch wenn ihre Methoden manchmal unbequem erscheinen mögen, können sie letztendlich dazu beitragen, dass Unternehmen sich weiterentwickeln und erfolgreich bleiben. Diskomfort durch diese unruhestiftenden Einflüsse kann langfristig zu positiven Veränderungen führen.
Die Fähigkeit, sich mit dem Unbekannten anzufreunden und Unbehagen zu akzeptieren, ist eine wichtige Fähigkeit für persönliches und berufliches Wachstum. Es erfordert Mut, sich neuen Herausforderungen zu stellen und sich außerhalb der eigenen Komfortzone zu bewegen.
Doch gerade in diesen unangenehmen Momenten liegt oft die beste Möglichkeit für Entwicklung und Erfolg. Indem wir uns aktiv den Herausforderungen des Lebens stellen und uns bewusst neuen Erfahrungen öffnen, können wir unser persönliches und berufliches Wachstum fördern und unser volles Potenzial entfalten. Der offene und konstruktive Umgang mit Diskomfort ist dabei unverzichtbar.
„The Upside of Your Dark Side“ von Todd B. Kashdan und Robert Biswas-Diener bietet eine erfrischende Perspektive auf negative Emotionen. Unannehmlichkeiten und Kummer sollten nicht vermieden werden müssen, um Glück und Sinnhaftigkeit zu erfahren. In einer Welt, die oft von der Vorstellung geprägt ist, dass Glück nur durch die Vermeidung von Diskomfort erreicht werden kann, fordert „The Upside of Your Dark Side“ aktiv dazu auf, sich mit negativen Emotionen wie Wut, Schuld, Bedauern und Angst auseinanderzusetzen, anstatt sie zu unterdrücken.
Diese Gefühle mögen sich unangenehm anfühlen, aber sie sind auch sehr nützlich. So beflügelt Wut zum Beispiel die Kreativität und Selbstzweifel steigern die Leistung. Genauso kann man sich die sonst nicht so sehr geliebten Charaktermerkmale zunutze machen: Egoismus erhöht den Mut oder Gedankenlosigkeit kann manchmal zu besseren Entscheidungen führen. Man kann die negativen Emotionen nicht loswerden, ohne ungewollt Glück, Sinn, Mut, Neugierde, Reife, Weisheit und persönliches Wachstum zu unterdrücken.
Der Schlüssel liegt in dem, was die Autoren als „emotionale, soziale und mentale Agilität“ bezeichnen: die Fähigkeit, auf die gesamte Bandbreite unserer Emotionen und Verhaltensweisen zuzugreifen – nicht nur auf die „guten“ -, um in jeder Situation möglichst effektiv zu reagieren.
„Comfort Crisis“: In „The Comfort Crisis“ geht es nicht nur um die Schattenseiten eines zu bequemen Lebens, sondern auch um die verschiedenen Aspekte des Diskomforts. Unser modernes Leben bietet viele Annehmlichkeiten, die aber auf lange Sicht auch erhebliche Nachteile haben können: Psychische Probleme wie Angstzustände oder Depressionen und körperliche Beschwerden wie geschwächte Muskeln und ein geschwächtes Immunsystem nehmen in unserer Gesellschaft deutlich zu. Vermutlich machen wir es uns gemütlicher als es uns gut tut…
Das Buch von Michael Easter ist nicht nur eine Warnung vor übermäßiger Bequemlichkeit, sondern auch ein Leitfaden für ein gesundes Gleichgewicht. Ein bisschen Abentheuerroman ist es auch!
Sich freiwillig auf Diskomfort einzulassen, kann von großem Nutzen sein. Es geht nicht darum, Bequemlichkeit gänzlich abzulehnen; vielmehr geht es darum, zu verstehen, dass Maßhalten der Schlüssel ist. „The Comfort Crisis“ ermutigt, unsere Beziehung zur Bequemlichkeit zu überdenken und ein wenig Unbehagen in Kauf zu nehmen, um ein gesünderes, glücklicheres Leben zu führen.
Bist du bereit, den Diskomfort anzunehmen und in einer Welt des ständigen Wandels als authentische Führungskraft zu glänzen? Möchtest du deine Fähigkeit, mit Diskomfort umzugehen, verbessern und dein volles Potenzial ausschöpfen? Dann ist jetzt der ideale Moment, um deine Führungsqualitäten vollständig zu entfalten.
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Als Booster für deine authentische Führung empfehle ich dir den Kurs „C.O.L.D. WATER FLEX“.
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Ich freue mich darauf, dich auf deinem Weg zum Erfolg zu unterstützen!
Herzlich,
Mirjam
P.S. Du willst noch mehr Lesestoff für deine Führungsstärke?
Dann empfehle ich dir folgende Blogartikel:
1. Das Drama-Dreieck – Konflikte verstehen und lösen
2. Überzeugen: Deine Formel für gewinnende Kommunikation
3. Wenn die Hutschnur platzt… 6 Prinzipien für deine Emotionale Intelligenz
Zu guter Letzt:
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