Neuer Coaching-Kurs: "C.O.L.D. WATER FLEX"
Neuer Coaching-Kurs
Über die Autorin
Mirjam Berle herself

Turbulente Zeiten bringen mich zu Höchstleistungen. Sie sind mein Element. Egal, ob eiskalte oder kochende Gewässer, wo sich etwas bewegt oder schmilzt, lässt es sich neu formen. Dann ergeben sich Chancen, Dinge zu verbessern und schneller voranzukommen.

15. Juni 2022
Lesezeit: 3 Minuten

Erfolgreich Veränderung gestalten: 3 Hebel als individuelle Treiber*

Inhalt:

Hand aufs Herz, wer rollt allein schon beim Wort „Veränderung“ die Augen? Haben wir doch genug davon gelesen und erlebt. Wir sind veränderungsmüde. Jedoch hat die Erfahrung der Pandemie gezeigt, wie viele Chancen in Veränderung stecken, wie viel positives Potenzial sie freisetzen kann – wenn wir es zulassen.

Veränderung bringt die Dinge in Bewegung, schafft Neues, weil sie Bestehendes aufbricht und Aufbruch möglich macht. Allerdings: Ein Großteil aller Veränderungsinitiativen scheitert meist daran, den Weg nach vorn konsequent zu gehen und nachhaltig in Bewegung zu bleiben.

Wer erfolgreich Veränderung gestalten will, kommt nicht umhin, sich intensiv mit Mindset und Haltung aller Beteiligten zu beschäftigen.

Dieser Blogartikel beschäftigt sich damit, wie du mittels innerer Haltung erfolgreich Veränderung gestaltest – und damit nachhaltig einen Unterschied machst.

Nicht das System, die Menschen gestalten Veränderung

Veränderung wird oft systemisch angegangen. Es gibt eine Strategie, einen Plan, zahlreiche Maßnahmen und Werkzeuge zur Umsetzung. Und doch bewegt sich häufig nichts oder zu wenig. Die Veränderung verliert an Dynamik und versiegt. Das gilt für Organisationen genauso wie für Individuen.

Wie viele Initiativen sind mit viel Brimborium gestartet und versickert? Wie viele Laufschuhe wurden gekauft und nach dem ersten Muskelkater vernachlässigt? Woran liegt es, dass wir so viel über Veränderung wissen, so viele Strategien und Herangehensweisen kennen und sie doch so häufig scheitert?

Meine Erfahrung mit zahlreichen Veränderungsinitiativen in sehr unterschiedlichen Organisationen und Branchen bestätigt: Veränderung entsteht nicht aus dem System, sondern aus jedem Einzelnen heraus. Es sind die Menschen, die eine Organisation und eine Kultur prägen – sie sind es, die Wandel gestalten.

Nur wenn sie eine offene Haltung gegenüber der Veränderung einnehmen, gelingt es ihnen, sich auf Chancen einzulassen und Risiken zu überwinden. Wenn es klappt, diese innere Grundeinstellung, die individuelles Denken und Handeln prägt, zu verstehen und zu nutzen, werden Betroffene zu Beteiligten. Mit der individuellen inneren Einstellung verändert sich so das große Ganze. Nachhaltig.

Wille allein reicht nicht, um Veränderung zu gestalten

Mangelnde Bereitschaft hängt nicht nur am Willen oder der eigenen Überzeugung. Sie hängt auch am fehlenden Selbstbewusstsein. Dem Bewusstsein über die eigenen Stärken und Fähigkeiten und wie sich diese zielgerichtet auf Verhalten im Sinne der Veränderung übersetzen lassen.

Sich klar zu sein darüber, welche Werte und Überzeugungen eine Person antreiben und welche Haltung sich daraus hinsichtlich der Gestaltung des Wandels ableiten lässt, eröffnet neue Möglichkeiten, Menschen für Transformation zu befähigen und Veränderungsbereitschaft zu stärken.

Laut einer Studie der Gartner Group (3 Ways to Change Stakeholder Behavior, A White Paper for Communicators, 2021) gibt es drei relevante Treiber für Verhaltensänderung:

  • Individuelle Überzeugung
  • Soziale Bewährtheit
  • individuelle Fähigkeiten

Alle drei beziehen sich samt den dahinterliegenden Unterkriterien auf die individuelle Haltung, wirken jedoch unterschiedlich stark, wie die folgende Übersicht verdeutlicht.

Individuelle Überzeugungen 27%

  • Überzeugungen: Ich halte es für das Richtige für mich.
  • Erwartungen: Ich bin zufrieden mit dem, was passiert, wenn ich es tue.
  • Ausrichtung: Es fühlt sich richtig an.

Individuelle Fähigkeiten 43%

  • Kontrolle: Ich glaube, ich kann es.
  • Gelegenheit: Es ist für mich eine leichte Aufgabe.

Soziale Bewährtheit 30%

  • Normen: Andere Leute machen es auch schon.
  • Signale: Die Leute erwarten von mir, dass ich es tue.

Die Studie spiegelt meine Erfahrung wider, dass Haltung der Schlüssel dafür ist, dass Menschen bereit sind, Veränderung zu gestalten – weil sie hilft, mit Chancen und Risiken umzugehen, die in jeder Transformation stecken.

Aber wie können Unternehmen dazu beitragen, haltungsbasierte Veränderung zu ermöglichen? Wie lässt sich mit Haltung eine Organisation erfolgreich verändern? Was ermutigt Menschen dazu, ihre Haltung zu finden und was brauchen sie dafür?

Fragen als Antwort für positive Haltung gegenüber Veränderung

Um haltungsbasierte Veränderung zu ermöglichen, sind zuallererst Unternehmen gefragt. Ein wichtiger Schlüssel dabei ist, Menschen und ihre Emotionen nicht nur ins Zentrum des Wandels, sondern auch ins Zentrum der Führung zu stellen. Hierbei hilft ein Perspektivwechsel darauf, was die Menschen in der Organisation umtreibt, was sie abhält, den Schritt nach vorn zu gehen und was sie brauchen, um ihn zu wagen.

Die Bereitschaft, den oben beschriebenen Dreiklang aus individueller Überzeugung, Fähigkeiten und sozialen Kriterien ganzheitlich unter die Lupe zu nehmen und die Treiber und Stopper dahinter verstehen zu wollen. Kurz, echte Empathie. Es helfen weder gute Ratschläge noch die x-te Erklärung, warum es wichtig oder notwendig ist, Veränderung zu gestalten.

Was hilft, sind gezielt sondierende Fragen und aufrichtiges Interesse an der Antwort. Fragen, die sich mit unterschiedlichen Facetten beschäftigen, zum Beispiel:

  • Wie wirkt sich die Veränderung auf individuelle Bedürfnisse aus?
  • Welche Gefühle, Sorgen und Nöte gehen damit einher?
  • Welche Implikationen hat das für Menschen und Organisation?
  • Wie lassen sich Einstellung und Verhalten über alternative Perspektiven betrachten und ändern?
  • Welche positiven Erfahrungen aus früheren Veränderungen lassen sich auf die aktuelle übertragen und als gedankliches Trittbrett verwenden?

Fragen sind für Absender und Adressat gleichermaßen unbequem. Insbesondere, wenn sie sich mit emotionalen Themen beschäftigen. Das macht sie in der Gestaltung von Veränderung so wertvoll.

Speziell negative Emotionen verlieren, wenn geäußert, ihre Schwere und sind leichter zu überwinden. Positive Emotionen hingegen gewinnen in Worte gefasst an Kraft und geben Schwung.

Erfolgreich Veränderung gestalten braucht gute Führung

Menschen folgen Menschen und nicht dem Strategiepapier. Wir kennen die Situation, dass wir rational die Notwendigkeit des Wandels verstanden haben und doch hält uns die eigene emotionale Unsicherheit zurück – die Sorge, etwas falsch zu machen, zu scheitern und damit Ablehnung zu erfahren. Tipps dazu, wie du diese innere Angst zähmen kannst, findest du in meinem Blogartikel „Keine Angst vor Veränderung“.

Gerade die Sorge vor dem Scheitern lässt uns in unsicheren Zeiten Orientierung suchen. Führung rückt in den Fokus. Führungskräfte sind dafür verantwortlich, für Veränderungsvorhaben zu werben und dafür zu mobilisieren.

Ihre innere Haltung stärkt daher nicht nur die eigene Bereitschaft, die Veränderung anzunehmen und mitzugehen. Ihnen kann Haltung außerdem helfen, sich selbst mit ihrem Umfeld abzugleichen. Entweder, um sich bei Gegenwind innere Ruhe zu holen und ihn auszuhalten, oder, um anderen ein Vorbild zu sein und Mut zu machen, mitzuziehen.

Je stabiler sie sich in unsicheren Zeiten fühlen und wirken, desto eher gelingt es ihnen, Dynamik und Bewegung für die gesamte Organisation zu vermitteln und damit die Erfolgschancen insgesamt zu vervielfachen. Gerade in der Führung wird Haltung daher zum kritischen Erfolgsfaktor – nicht nur, aber gerade im Wandel.

Innerer Halt ermöglicht äußere Stabilität

Menschen finden ihre Haltung, wenn sie sich mit sich selbst beschäftigen, ihr Inneres ergründen und verstehen lernen. Wenn sie sich klar darüber werden, was sie antreibt, bewegt und ihnen Kraft gibt, aktiv Veränderung zu gestalten. Deshalb sollten Organisationen insbesondere Raum und Möglichkeiten dafür bieten, individuelle Werte und Stärken herauszuarbeiten und zu fördern.

Sie liefern die Grundlage für Haltung – Selbstreflektion bringt sie ans Licht. Dazu müssen die Beteiligten zuallererst bereit und offen sein, sich aufs Innere einzulassen und es anzunehmen – mit allen Sonnen- und Schattenseiten.

Wie sagt die Verhaltensexpertin Brené Brown so treffend: „Nur wenn wir mutig genug sind, die Schatten zu erforschen, werden wir die unendliche Kraft unseres Lichts entdecken.“

Gleichzeitig muss auch die jeweilige Organisation offen sein und kulturell einen reflektierten Austausch zulassen. Reflektion benötigt einen Spiegel, der es ermöglicht, alle Seiten zu betrachten und dabei keine auslässt. Je neutraler und unabhängiger dieser Spiegel, desto ehrlicher und hilfreicher.

Es braucht einen Spiegel, der wertschätzt und doch fordert. Der hilft, unbequeme Seiten genauso stark auszuleuchten, wie bequeme und so innere Klarheit schafft. Der darüber hinaus die eigene Neuausrichtung ermöglicht, indem er neue Perspektiven und neue Deutungsrahmen anbietet, wie sich Wandel gestalten lässt – aus eigenem Antrieb heraus.

Es muss ein Gegenüber sein, dem wir vertrauen und uns anvertrauen können.

Ein guter Coach kann so ein Spiegel sein. Manchmal reicht auch eine Person, die gute Fragen stellt und bereit ist, zuzuhören. Die nachvollziehen kann, dass Unsicherheit und Hadern normal sind, wenn es darauf ankommt Veränderung umzusetzen. Die hilft, neue Perspektiven auf die eigene Haltung einzunehmen, darauf, wie sich individuelle Werte und Stärken nutzen lassen, um geistige und emotionale Hürden zu überwinden.

In den vielen Veränderungen, die ich durchlaufen habe – persönliche und organisatorische – spielten Coaches und Menschen mit entsprechenden Fähigkeiten eine wichtige Rolle. Sie haben mir geholfen, mutig mein Inneres auszuleuchten und es mit Erfahrungen im Trubel des Wandels abzugleichen.

Damit gelang es, mir auch unter schwierigen Umständen und starkem Druck treu zu bleiben, Stabilität daraus zu ziehen und meinen Weg zu finden – gerade dann, wenn er nicht offensichtlich vor mir oder außerhalb meiner Komfortzone lag.

Innere Klarheit macht unabhängiger von äußerer Sicherheit, weil sie innere Stabilität gibt. Eine Stabilität, die wir immer bei uns haben und auf die wir jederzeit zurückgreifen können, wenn wir Veränderung gestalten. Haltung gibt Halt in unsicheren Zeiten.

Haltung gibt Halt und schafft Bewegung im Wandel

Zusammenfassend lässt sich individuelle Haltung als Schlüssel für Veränderung bezeichnen, weil sie Einstellung und Verhalten bestimmt. Es gilt, sich gegenüber Veränderung zu öffnen und sich einzulassen auf die damit einher gehenden eigenen Unsicherheiten, die das Neue mit sich bringt.

Wer seine eigenen Werte und Stärken kennt, kann sie nutzen, um eine positive Haltung gegenüber dem Wandel einzunehmen, innere Hürden abzubauen und aktiv Veränderung zu gestalten.

Eine Organisation, die auf haltungsbasierte Transformation setzt, setzt auf innere Überzeugung und Selbstvertrauen über alle Hierarchieebenen und die gesamte Belegschaft hinweg.

Sie ermöglicht Perspektivwechsel und Austausch darüber, was Menschen um- und antreibt, wenn sie Veränderung gestalten sollen. Damit werden Betroffene nicht nur zu Beteiligten, sondern zu Mitstreitern, die sich aus Überzeugung für die Sache einsetzen. Nachhaltig und erfolgreich.

Und falls du noch mehr Tipps im Umgang mit Veränderung suchst, findest du dazu praxiserprobte Anregungen in meinem Blogartikel „Erfolgreiche Change Kommunikation: 6 Kernelemente auf die es ankommt“.

Herzlich,

Mirjam

PS. Du willst meine Unterstützung, damit Veränderung gestalten in deiner Organisation oder für dich selbst nachhaltig gelingt?

Dann melde dich hier für ein erstes Gespräch und wir schauen, was genau der richtige Support für dich ist.

* Dieser Artikel erschien 2021 in der Zeitschrift „Kommunikationsmanager“ beim FAZ Institut.

Veränderung und die Haltung im Umgang damit ist in diesen bewegten Zeiten erfolgskritisch wie nie. Daher habe ich den Text leicht aktualisiert hier im Blog zugänglich gemacht.