Turbulente Zeiten bringen mich zu Höchstleistungen. Sie sind mein Element. Egal, ob eiskalte oder kochende Gewässer, wo sich etwas bewegt oder schmilzt, lässt es sich neu formen. Dann ergeben sich Chancen, Dinge zu verbessern und schneller voranzukommen.
In Krisenzeiten steigt auch der Druck im Business – auf Unternehmen, aufs Management, auf die gesamte Belegschaft.
„Wenn die Ebbe kommt, zeigt sich, wer nackt schwimmt“, ein Zitat von Investor Warren Buffett trifft’s auch in diesem Fall sehr gut. Aktuell zeigt sich, in welchen Unternehmen eine Kultur des Miteinanders auch in Krisenzeiten sichtbar und spürbar ist und welche diesbezüglich in Wirklichkeit nackt dastehen.
Wo das Miteinander und das Füreinander leiden, steigt der individuelle Frust. Es vermehren sich Gedanken wie „Ich werde nicht genug wertgeschätzt.“ „Ich halte den Stress nicht mehr aus.“ „Ich muss hier weg“.
Kaum sind diese Gedanken gedacht, schleichen sich ihre Gegenspieler an: „Ich kann mein Team nicht im Stich lassen.“ „In der Krise finde ich doch eh keinen neuen Job.“ „Ist es woanders wirklich besser?“ „Wenn ich jetzt hinschmeiße, bin ich gescheitert?“
Die Frage „Kündigen oder nicht?“ wird zur Gedankenspirale, die Betroffene zunehmend einwickelt und schlimmstenfalls irgendwann nicht mehr loslässt.
Was hilft, um in Zeiten relativer Unsicherheit kurzfristig die nötige Klarheit im Kopf zu finden, und eine sichere, persönlich richtige Entscheidung zu treffen? Eine, mit der es sich auch nach ein paar Wochen oder Monaten noch gut leben lässt?
Darum geht’s in diesem Blogartikel.
Hand aufs Herz: Gibt es aktuell häufiger Situationen, in denen du denkst: „Ich habe die Faxen dicke, ich schmeiß hin!“
Bei den einen kommt der Gedanke reflexartig, beinah aus heiterem Himmel, bei anderen baut er sich langsamer auf – das je nach Typ unterschiedlich. Über kurz oder lang landen sie jedoch bei der Frage, ob es besser ist, zu kündigen oder nicht.
Wenngleich mir bisher niemand begegnet ist, dem dieser Gedanke noch NIE gekommen ist, so ist mein Eindruck dennoch, dass er aktuell bei vielen häufiger auftritt als gewohnt. Pandemie und alle weiteren Krisen, die unsere Welt aktuell erschüttern, machen dünnhäutiger. Zudem haben menschliche Verbindungen in zahlreichen Unternehmen durch weniger soziale Kontakte und mehr hybrides Arbeiten gelitten.
Das Problem: Wo der zwischenmenschliche Zusammenhalt geschwächt ist, kann er weniger Emotion auffangen oder abfedern. Darüber hinaus sind die Gelegenheiten, bei einem mehr oder weniger spontanen Plausch in der Kaffeeküche, der Kantine oder im Nachbarbüro kurzfristig dicke Luft abzulassen, weniger geworden. Das macht es für die einzelnen Personen schwieriger, Frust abzubauen und wieder zu begraben, sobald sich die inneren oder äußeren Wogen geglättet haben.
Infolgedessen steigt die Gefahr, dass negative Gedanken ein gefährliches Eigenleben entfalten.
Warum? Weil unser Gehirn auf Selbstschutz, aufs Überleben getrimmt ist. Wenn es einmal „verstanden“ hat, was uns nicht guttut, versucht es, uns davor zu schützen.
Daher lenkt es wiederholt unsere Aufmerksamkeit auf die „Gefahr“. Lassen wir uns vermehrt darauf ein, sind wir über kurz oder lang gefangen in unserer eigenen negativen Gedankenspirale. Einmal drin, ist meist ist der einzige Ausweg, den wir dann sehen, die Flucht – im Fall von Frust im Job, die Kündigung.
Umso wichtiger ist es daher, die Frage „Kündigen oder nicht?“ keinesfalls aus einer stark emotionalen Situation heraus zu treffen. Denn genau dann übersieht unser Hirn möglicherweise Wege aus dieser Krise, die für uns mittel oder langfristig erfolgskritisch sind.
Mal angenommen, du bist in einer Situation – aktuell oder irgendwann in der Zukunft –, die dich ernsthaft mit der Überlegung konfrontiert, das Handtuch zu werfen.
Was kannst du tun, um einerseits deine Emotionen anzuerkennen und andererseits zu verhindern, dass sie dich nicht zu einer Kurzschlussreaktion verleiten, die du über kurz oder lang bereust?
Welche Schritte ermöglichen dir, in einer unsicheren, emotionsgeladenen Situation eine sichere Entscheidung zu treffen?
Wenn du mich und meine Arbeit schon länger kennst, kennst du auch meine Leier davon, dass du deine individuelle Krisenkompetenz kontinuierlich stärken sollst. Nur so kannst du zuverlässig darauf bauen, wenn eine negative Welle, wie beispielsweise Frust am Arbeitsplatz, in dein Leben rauscht.
Ein schlaffer Muskel trägt kein Gewicht – eine schlaffe Krisenkompetenz ermöglicht keine tragfähige Entscheidung wenn’s wirklich drauf ankommt.
Und doch ist es manchmal schwierig, diese Kompetenz bei großer äußerer Unsicherheit kurzfristig abzurufen. Das gilt insbesondere aktuell, wo sich die äußeren Krisen gegenseitig befeuern und die Welt auf unterschiedlichen Ebenen ins Wanken bringen. Die damit einher gehende Komplexität macht deine Entscheidung, ob du kündigen oder bleiben sollst, umso schwieriger.
Einerseits willst du schnellstmöglich raus aus der Negativspirale, andererseits willst du verhindern, dir langfristig großen Schaden zuzufügen oder wertvolle Chancen zu verbauen.
Meine dringende Empfehlung daher:
Gestehe dir unbedingt zu, wenigstens kurz den Pausenknopf zu drücken, um deine Situation und mögliche Auswege unter die Lupe zu nehmen, bevor du eine endgültige Entscheidung triffst!
Egal wie hoch deine innere Frustwellen gerade schlagen, ermögliche dir, die folgenden beiden Schlüsselfragen für dich möglichst gründlich zu analysieren.
❓Mal angenommen du kündigst, was wäre woanders besser und welchen Einfluss hast du darauf?
❓Mal angenommen du bleibst, was kannst du selbst tun, um die Situation zu verbessern?
Diese Betrachtung ermöglicht dir, wiederkehrende Muster oder Trigger zu erkennen, die deinen Frust befeuern oder lindern.
Du kannst somit einerseits abwenden, dass du bei einer Kündigung in einer neuen Rolle in die gleiche frustrierende Situation gerätst. Andererseits erhältst du wertvolle Erkenntnisse, welche Hebel du aktivieren kannst, um deine aktuelle Situation mit eigenem Zutun zu verbessern und eine Kündigung zu verhindern.
Als ich ein Teenager war, sagte mein Vater einmal zu mir „Was ist schon ein Jahr, wenn du mal 40 bist.“ Damals ging es nicht um die Frage „Kündigen oder nicht?“, jedoch passt sein Rat auch diesbezüglich gut. Er wollte mir nahelegen, dass ich meine mögliche Entscheidung nicht nur auf kurze, sondern auch auf lange Sicht bewerten sollte.
Das Leben ist ein langfristiger Weg – das Berufsleben ebenfalls. Kurzfristige Entscheidungen wirken sich langfristig aus, oder auch nicht. Hundertprozentig wissen wir das vorher nie. Umso wichtiger, bei deiner Analyse kurzfristige Entscheidungen aus unterschiedlichen Perspektiven hinsichtlich ihrer langfristigen Auswirkungen zu durchleuchten.
Auf diese Weise kannst du die beiden Schlüsselfragen oben auffächern und so weitere Erkenntnisse gewinnen, die dir eine sichere Entscheidung bei relativer Unsicherheit erleichtern.
Hier ein paar Beispiele für vertiefend klärende Fragen aus unterschiedlichen Perspektiven:
Angenommen du kündigst, oder nicht…
Sachlich: Was sind die Vor- und Nachteile der jeweiligen Option? Welche ist am vorteilhaftesten?
Intuitiv: Was sagt dir dein Bauchgefühl/deine Intuition? Was fühlt sich für dich richtig an und wieso?
Prinzipienorientiert: Wie lassen sich die wichtigsten Grundsätze und Prioritäten, nach denen du lebst, hier anwenden? Wie gut steht diese Entscheidung im Einklang mit deinen Überzeugungen, deinen Werten und deiner Haltung?
Beziehungsorientiert: Wie wirkt sich deine Entscheidung auf die Menschen in deinem Umfeld aus? Wer wird davon profitieren, wer wird darunter leiden? Was denkt dein/e Partner/in? Was ist mit wichtigen Freunden oder Berater/innen?
Team: Was denken die Menschen deinem Team? Was würde passieren, wenn ihr als Team entscheidet?
Optionsorientiert: Welche Entscheidungen kannst du offenlassen, um neuen Informationen oder Optionen Rechnung zu tragen? Welche Entscheidungen musst du jetzt treffen und kannst sie nicht auf später verschieben?
Negative Zwänge: Welche Ängste oder inneren Antriebe beeinflussen deine Entscheidung? Wie könntest du diese Aspekte aus dem Weg räumen, damit du eine möglichst gute Entscheidung treffen kannst?
Kosten/Nutzen: Was würde es dich an Zeit und Ressourcen kosten, diese Entscheidung zu treffen? Was würde es dich kosten, wenn du es NICHT tust? Was würde es dich kosten, wenn du dich gar nicht entscheidest, sondern dich von den Umständen treiben lässt?
Risiko/Belohnung: Wie hoch ist der Nutzen für die jeweilige Option? Welches Risiko besteht? Was kann schlimmstenfalls passieren? Kannst du mit dem ungünstigsten Ergebnis leben? Welche Schritte könnten das Risiko minimieren, wenn du dich für die eine oder die andere Lösung entscheidest?
Knöpfe dir jede der beiden Schlüsselfragen mithilfe der vertiefenden Perspektiven am besten separat vor. Es lohnt sich außerdem, deine Überlegungen schriftlich festzuhalten. Handschriftlich funktioniert in diesem Fall tatsächlich besser als über eine Tastatur. Schreiben mit der Hand regt die Feinmotorik an, was sich wiederum positiv auf die Hirnregionen auswirkt, die fürs Denken, für Sprache und für Erinnerung „zuständig“ sind. Beim Tippen hingegen, aktivierst du diese Hirnregionen nicht.
Darüber hinaus bietet dir das Niederschreiben eine konkrete Datengrundlage, auf die du nach deiner Entscheidung zurückgreifen kannst, falls du eine Verifizierung oder Rückversicherung brauchst.
Du hast die Frage „Kündigen oder nicht?“ für dich selbst im Stillen durchdacht und Notizen gemacht? Mithilfe der unterschiedlichen Perspektiven oben konntest du die Thematik tiefer durchdringen und so einer guten Entscheidung ein Stück nähergekommen?
Wenn du noch am Anfang der Negativspirale stehst und eine vergleichsweise klare Sicht auf deine Gedanken hast, ist es durchaus realistisch, dass du nun die nötige Klarheit hast und eine sichere Entscheidung für dich treffen kannst.
Je tiefer du allerdings drinsteckst im Nebel deiner dunklen Frustrationsgedanken, desto weniger hilft dir das leise Denken und Schreiben allein. Du begrenzt damit deinen Reflektionsraum und dein Analysepotenzial gewissermaßen auf deinen eigenen Kopf.
Willst du diesen Raum und damit auch deine Erkenntnisgrundlage erweitern, hilft es, deine Gedanken zu den Fragen laut auszusprechen. Indem du sprichst, produzierst du mit deinen Worten Zusammenhänge und Bilder. Deine Gedanken werden konkreter, du erkennst Probleme und mögliche Lösungen besser und kommst auf diese Weise zügiger voran.
Du kannst laut mit dir selbst sprechen (ja, Selbstgespräche sind durchaus für was gut!). Besser geeignet ist allerdings ein Gegenüber, mit dem du tiefer in deine Überlegungen eintauchen und sie hierbei konkret abklopfen kannst. Dein Vorteil: Während du deine Gedanken im Austausch formulierst, erlaubst du dir, sie weiter zu sortieren und zu klären.
Selbstredend brauchst du für eine so sensible Fragestellung wie „Kündigen oder nicht?“ einen Counterpart, dem du hundertprozentig vertrauen kannst. Einen Menschen, der hierbei gleichwohl möglichst wenig voreingenommen dir gegenüber ist und keinerlei Einfluss nimmt auf deine Entscheidung. Schließlich soll es DEINE Entscheidung sein, die möglichst frei ist von Erwartungen Dritter! Dein Sparringpartner sollte außerdem eine Person sein, der gegenüber du keinerlei Hemmungen hast, auszusprechen, was dich bewegt – nur so bekommst du die für deine Entscheidung nötige innere Klarheit.
Bitte diese Person, dich durch die für dich kritischen der oben genannten Perspektiven zu führen und dir die jeweils vertiefenden Fragen zu stellen – ohne Ratschläge oder Bewertungen abzugeben.
Je eher dein Gegenüber in der Lage, dir wirklich zuzuhören und die eigene Meinung oder Belehrungen komplett aus eurem Gespräch rauszuhalten, desto höher der Nutzen für deine individuelle Entscheidungsfindung.
Was aber tun, wenn dir weder die Reflektion mit dir selbst noch der Austausch mit einer Vertrauensperson aus deinem Umfeld die gewünschte Klarheit für die richtige Entscheidung gibt?
Zum einen, weil es die erhöhte Komplexität nicht zulässt, in der du dich aktuell aufgrund der Kaskade an äußeren Krisen und der damit einher gehenden verschärften Unsicherheit befindest. Zum anderen, weil sich in deinem Umfeld keine Person findet, mit der du die Frage „Kündigen oder nicht?“ kurzfristig so tiefgründig beleuchten kannst, dass dir die Erkenntnisse tatsächlich eine fundierte, sichere Entscheidungsgrundlage bietet.
So ging es einer Person im Management eines mittelständischen Unternehmens. Sie hatte sowohl Schritt 3 als auch Schritt 4 bereits ausprobiert und doch war ihre Verunsicherung noch immer zu groß. Sie sah sich nach wie vor nicht in der Lage, eine fundierte Entscheidung zu treffen, mit der sie nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig leben konnte. Sie wollte auch keine Zeit mehr verlieren.
Was waren ihre Anliegen?
Wie sind wir vorgegangen?
Wir haben uns drei Mal je eine Stunde per Video getroffen. Das ermöglichte ihr höchste Diskretion und bestmögliche Flexibilität. Die Zeitpunkte unseres Austauschs ließen sich so komplett auf ihre Bedürfnisse abstimmen und notfalls kurzfristig anpassen.
Schon in der ersten Session sind wir sehr spezifisch in ihre Situation und ihre Überlegungen eingetaucht. Das gab ihr die Gelegenheit, die Quellen ihrer konkreten Frustration sehr viel differenzierter und tiefgehender zu durchleuchten, als zuvor möglich. Im geschützten Raum mit mir, gelang es ihr, auch sensible Bereiche zu erkunden, die ihr besonders viel Unsicherheit bereiteten, und diese besser zu verstehen. Sie drang vor bis hin zu jenen dunklen Flecken, die zwar Angst machen, wo jedoch auch die größten Chancen mit Blick in die Zukunft verborgen liegen.
Auf diese Weise erhielt sie gleich zu Beginn unserer Zusammenarbeit eine solide Basis, um in den beiden übrigen Sessions ihre Handlungsoptionen mit Blick auf die aktuelle Situation zu konkretisieren und diese gleichsam hinsichtlich der langfristigen Auswirkungen abzuwägen.
Was war das Ergebnis?
Die Person hat ihre Klarheit gefunden – und neue Möglichkeiten für sich erkannt.
Sie hat ihre Sicherheit gefunden – und kurzfristig eine tragfähige Entscheidung getroffen, mit der sie nach wie vor sehr zufrieden ist.
Krisenzeiten sind Komplexitätstreiber und wir erleben gleich mehrere davon! All das stellt uns im privaten Umfeld wie auch im Business vor beträchtliche Herausforderungen.
Die Rahmenbedingungen ändern sich beinah täglich – Fluch und Segen auch dann, wenn du dich mit der Frage konfrontiert siehst „Kündigen oder nicht?“. Was heute noch die größte Quelle deiner Frustration war, kann morgen schon wieder vorbei sein. Was dir heute noch Sicherheit gibt, kann morgen schon wegbrechen. Ungewissheit wird zur Gewissheit und zum ständigen Begleiter.
In Zeiten relativer Unsicherheit eine sichere Entscheidung zu treffen, ist schwierig genug. Fakt ist, die Flucht nach vorn, aus der reinen Emotion heraus, ist selten langfristig zielführend. Geht es darum, ob du kündigst oder nicht, kommt es ganz besonders auf Klarheit und eine möglichst solide Entscheidungsgrundlage an.
Wenn du die Arme in den Schoß zu legst oder in Schockstarre verfällst, in der der Hoffnung, dass der Kelch irgendwie an dir vorüberzieht oder jemand anders die Entscheidung für dich trifft, bringt dich das nicht weiter. Ganz im Gegenteil, die Gefahr, dass dich dein Frust weiter reinzieht in die Negativspirale und du handlungsunfähig als Spielball der Umstände untergehst, ist groß.
Nutze daher bewusst deine Möglichkeiten, Frust und Unsicherheit mit neuer Klarheit zu begegnen. So gelingt es, dir eine sichere Entscheidung zu treffen, die dich langfristig trägt und weiterbringt. Nicht nur, aber gerade bei der Frage nach Kündigung oder nicht.
Dann lass uns gerne sprechen und überlegen, wie ich dich dabei unterstützen kann.
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Vorausgesetzt, auch du investierst lieber in die richtige Entscheidung als in langfristig sinnlose Frustration und bis bereit, Eigenverantwortung zu übernehmen.
Ich freu mich auf dich!
Herzlich,
Mirjam
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